Wer denkt im Winter schon ans Bootfahren? – Wir!
„Bitte was habt Ihr vor?“
„Du hast schon richtig gehört, wir gehen eine Woche aufs Hausboot!“
„In Frankreich, oder was?“
„In MV! Fantastische Natur und eine sehr große Seenlandschaft zum Erkunden.“
Zugegeben: Hausbooturlaub in Mecklenburg-Vorpommern klingt nach Sonne, baden, grillen auf dem Achterdeck und Sternschnuppen gucken. Aber warum soll etwas, was im Sommer Spaß macht, nicht auch im Winter erholsam sein? Noch dazu ohne Mücken! Im Skiurlaub ist man ja auch den ganzen Tag draußen. Wer sagt denn, dass man Funktionsunterwäsche und Skihose nur in den Bergen anziehen kann?
Also: Nicht schnacken, einfach mal machen.
Als Hausbootfamilie, die gerne an Bord kocht, tragen wir immer einen Kombi-Kofferraum voll Ausrüstung an Bord. So auch diesmal: Kühlbox mit dem Kühlschrankzeug von zu Hause, Grill (!), Fototasche, Tagesrucksäcke mit Laptop, Lesestoff und Ladekabeln, Reisetasche mit Klamotten und eine zusätzliche Tasche mit Biber-Bettwäsche, Sitzpolstern für draußen, extra Handtüchern und Bademänteln, eine Kiste Wein, Bier, Sekt und Wasser und natürlich die Bootskiste mit allerlei Kleinkram wie Kaffee, Gewürze, Essig, Öl, Küchenrolle, Tischsets. Ach ja und der Fondue-Topf muss diesmal auch mit.

Aufwärmen im Hausboot bei der Herbststimmung © TMV/Gaensicke
Kaum ist alles an Bord, machen wir erst mal die Maschine an und drücken auf den blauen Knopf für die Heizung. Nicht mal zehn Minuten später strahlen die Heizkörper der Warmwasserheizung wohlige Wärme ins Boot. Schnell ist alles ausgepackt, die Betten zum Kuscheln zusammengeschoben und bezogen. 15 Uhr! Wenn wir mal im Sommer so früh aus dem Hafen kommen würden! Trotzdem werfen wir schnell die Leinen los, in einer Stunde geht die Sonne unter, bis dahin wollen wir in einer stillen Bucht vor Anker liegen.

Die letzten Sonnenstrahlen im Herbst genießen © TMV/Gaensicke
Ein bisschen genauer gucken ist unterwegs angesagt, denn das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt zieht einen großen Teil der Tonnen ein. Also sorgfältig navigieren, den Törnatlas angucken, das GPS am Handy aktivieren und das Echolot am Steuerstand im Blick behalten, dann weicht man jeder Untiefe aus. Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt fällt der Anker in der kleinen Müritz – dem südlichen Ausläufer des größten deutschen Binnensees. Ein paar Kraniche, die bei mildem Wetter teilweise in MV überwintern, tröten uns einen Gruß herüber, dann ist nur noch das gelegentliche Ruckeln der Ankerkette zu spüren. Mit Wollmütze auf dem Kopf und Glühwein in der Hand stehen wir an Deck und genießen nach einer Woche Büromief die frische Luft und Zweisamkeit.

Mit dem Hausboot durch die leeren Kanäle schippern © TMV/Gaensicke
„Was macht ihr den ganzen Tag auf dem Hausboot?“ fragt eine Freundin per Textnachricht.
„Nix“, antworte ich.
Naja, wir schlafen aus, verbringen viel Zeit damit gemeinsam zu kochen und zu essen, spielen Backgammon, lesen, hören ein Hörbuch. Einmal springe ich todesmutig ins kalte Wasser, um mich nach einer schnellen Schwimmrunde ums Boot unter der heißen Dusche aufzuwärmen. Und wenn man schon einmal aus der Stadt raus kommt, ist es wirklich entspannend die Natur um sich herum zu beobachten. Mittags halten wir beim Fischer an, kaufen ein Kilo Flusskrebse, die sogar in der intakten Natur von Mecklenburg zu finden sind, rühren einen Dip aus Joghurt und Mayonnaise an und futtern die Krebse gleich aus dem Topf.
Weite Strecken fahren wir nicht. Die Schleusen haben Pause, aber zwischen der Drehbrücke in Malchow und der Schleuse in Mirow liegen 12 Seen und knapp 60 Kilometer Wasserstrecke. Am Fleesensee legen wir einen Wellnesstag mit Sauna und Spa ein. Auch das eine oder andere Museum hat geöffnet. Vom Seglerhafen in Rechlin, wo es jetzt im Winter sogar Landstrom für uns gibt, radeln wir zum Sonntagsgottesdient in die Vietzener Kirche.

Auf geht es zum kleinen Fahrradausflug © TMV/Gaensicke
Und dann ist unser kleiner Winter- / Herbsttörn auch schon wieder vorbei. Super ausgeschlafen und wieder angekommen im Heimathafen im „Hafendorf Müritz“, beladen wir das Auto und fahren zurück nach Hause. Wie schnell so ein Auto doch ist, wenn man sich tagelang höchstens mit zehn Stundenkilometern bewegt hat …
Kleiner Tipp
- Boot fahren kann man natürlich auch im Sommer. Wer noch nicht genau planen kann, hat die Möglichkeit einen Gutschein zu verschenken. Gibt es ab 50,- Euro in jeder gewünschten Höhe und in maritimer Aufmachung bei KUHNLE-TOURS.
- Und es gibt ab diesem Winter ebenfalls das neue Sauna-Hausboot! Übernachten, an diesen kalten Tagen die integrierte Sauna mitnutzen und danach ins kalte Wasser springen zum Abkühlen.

Sauna Hausboot © KUHNLE-TOURS
Über die Autorin
Dagmar
Dagmar lebt in der Mecklenburgischen Seenplatte und kennt die Gewässer zwischen Elbe und Oder wie ihre Badewanne, weil sie im Nebenerwerb nautische Reiseführer und Wasserstreckenkarten macht. Da bietet sich so ein Wochenendtrip bei ruhigen Gewässern in den kälteren Monaten schon an.
Tipps für Törns im Winter
- bei der Bootswahl auf eine gute Heizung achten, sowie auf ausreichend Trinkwasser, Treibstoff und Kapazität des Abwassertanks
- zweites Paar Handschuhe mitnehmen, damit immer eins trocknen kann
- Fernglas, 12-Volt-Ladestecker, Powerbanks und Stirntaschenlampe nicht vergessen
- Boote gibt es ab 150 Euro/Nacht
- Boote bis 15 PS sind auch im Winter führerscheinfrei zu fahren
- Buchen: https://www.kuhnle-tours.de/hausboot-urlaub/pudelmuetze-am-steuer/
- Ab 5. Februar ist bei KUHNLE-TOURS das neue Sauna-Boot buchbar